top of page

LETZTER

POST

    Mein Glaube

    Es fällt schwer, zu glauben. Zu glauben an das Gute im Menschen, an bessere Zeiten, an ehrliche Worte, an Gott. Bei all dem Schlechten auf der Welt, wie kann es da Gutes geben?

    Ich rede gerne darüber, wenn andere mich fragen. Wenn sie beiläufig erfahren, dass ich in die Kirche gehe oder bete oder glaube. Wenn jemand auf mich zugeht, erzähle ich davon. Nicht ungefragt. Nicht ungebeten. Und viele, mit denen ich spreche, können es nicht nachvollziehen. Akzeptieren es, eindeutig. Respektieren es, auf jeden Fall. Verstehen es? Nicht ganz.

    Ob es mir nicht schwerfällt zu glauben an jemanden, der „für all das verantwortlich ist“. „Für was denn?“, frage ich nicht nur mich, sondern auch die Person mir gegenüber. „Für das Leid.“ Das ist die häufigste Antwort. Für das Leid. Für das Leid der Welt, der vielen Kinder, mein Leid. Wie ich an Gott glauben kann, ich doch gerade am eigenen Leib erfahre, dass es Schlechtes gibt. Aber das sehe ich nicht so. Gott, so, wie ich an ihn glaube, ist gut. Zu den Menschen und zu mir. Und all das Leid, das auf der Welt seinen Platz findet, all das Schlechte, all die bösen Geschehnisse, das existiert. Ja, durchaus. Aber meinem Glauben nach ist es nicht Gott, der das Leid veranlasst oder nicht verhindert. Es passiert nun mal. Die Gründe kenne ich nicht. Ich weiß nicht, warum so viel Schreckliches passiert. Warum Menschen unfassbar krank werden oder plötzlich sterben. Warum sie anderen Leuten Leid zufügen. Warum die Menschen so schlecht mit der Natur umgehen. Ich weiß es wirklich nicht. Aber der Mensch hat einen freien Willen.

    Und bei all dem Leid, das ich erfahre, bei all der Wut, die ich manchmal empfinde, bei all den Schmerzen, die ich so oft spüre, weiß ich, dass ich nicht alleine bin. Dass es seinen Grund hat. Dass auch daraus etwas Gutes entstehen kann.

    Und ich weiß, dass es für viele Menschen unbegreiflich ist. Und das ist okay. Ich würde nie jemanden für seinen Glauben oder Nicht-Glauben verurteilen. Du kannst sein und denken und fühlen, was du möchtest. Und glauben, was du möchtest oder nicht. An dich selbst, die Liebe oder Gott. Oder an nichts von all dem.

    Ich glaube an jenes. An mich selbst, die Liebe und an Gott. Ich mache aber einen Unterschied zwischen gläubig und religiös, denn was im Namen der Kirche geschieht, verstehe ich oft so wenig, wie das Leid der Welt. Und ja, ich sehe dieses Leid. Und ja, ich würde es gerne anders haben. Mit Gesundheit und Freude und Liebe und Glück, nur mit guten Sachen. Aber so ist es nicht. Aber bei all der Schönheit auf dieser Welt, den einzelnen Blumen, der Weise, wie ein Mensch oder Interaktionen funktionieren, der Vielzahl an tollen Menschen auf der Welt, der Vielfalt überhaupt, bei dem, was Gefühle bedeuten und bei all dem Glück, das ich erfahren durfte: All das überwiegt für mich.

    In meinem Lieblingsfilm sagt Gott: „Wenn du nichts als deinen Schmerz siehst, hast du mich aus deinen Augen verloren“. Und so ist es. Für mich überwiegt die Liebe.

    bottom of page