Danke, 2018
2018, du schönes Jahr, du. Du Glücksmomentsammler, du Freudeschenker, du Herzensbrecher. Du Liebesfinder, Lebenskünstler und Hoffnungsträger. Du Sprachlosmacher, Wunscherfüller und Trostspender. Du Schicksalsbringer, Tränenverursacher und Sehnsuchtschaffer. Du Gefühlsexplosion, Sonnenscheinleuchter und Ideenschöpfer. Du Kreativgeist, Kämpferherz und Glaubensspender.
Du neigst dich dem Ende zu, nein, du bist am Ende. Am Ende deiner Tage. Obwohl es weiter gehen wird, ist es, als würde es enden. Du lässt zurückblicken und du lässt so manchen hoffen, dass es besser wird – dass es besser wird, als du es warst. Denn für sie warst du kein Glücksmomentsammler und auch kein Freudeschenker. Kein Wunscherfüller oder Trostspender. Für manche warst du nur Herzensbrecher, Schicksalsbringer und Tränenverursacher. Und ich weiß, dass du es nicht böse meintest. Nein, es war nicht deine Absicht. Du wolltest gut sein – für jeden, ich weiß. Aber nicht jeder wollte oder konnte es sehen. Nicht jeder hat den Hoffnungsträger in dir gesehen, dafür warst du einfach zu sehr Herzensbrecher. Nicht jeder hat den Glaubensspender in dir gesehen, denn dafür warst du wirklich zu oft Schicksalsbringer. Und bestimmt nicht jeder hat den Trostspender in dir gesehen, denn dafür warst du viel zu sehr Tränenverursacher. Du wolltest das nicht, ich weiß. Du wolltest das ganz bestimmt nicht. Aber so ist es gekommen für den ein oder anderen. Und ihre Freude über dein Gehen kannst du ihnen nicht nehmen. Dafür hast du die Rolle des Freudeschenkers in den letzten 364 Tagen zu schlecht gespielt. Du hast die Rolle außer Acht gelassen für manche, ich weiß. Aber du hast geübt. An all den Tagen hast du geübt. Hast dir Mühe gegeben. Hast es versucht. Und heute, am letzten Tag des Jahres, wirst du diese Rolle hoffentlich perfekt spielen können. Vielleicht, 2018, wirst du damit doch noch zum Hoffnungsträger für deinen Nachfolger. Vielleicht kannst du jenen, die nicht zufrieden waren mit dem, was du versucht hast, Zuversicht schenken. Fürs nächste Jahr, für 2019.
Wie du zu mir warst, 2018, das weißt du ganz genau. Du warst gut zu mir, meistens. Für mich warst du Glücksmomentsammler, Freudeschenker und Herzensbrecher. Du warst Liebesfinder, Lebenskünstler und Hoffnungsträger. Sprachlosmacher, Wunscherfüller und Trostspender. Schicksalsbringer, Tränenverursacher und Sehnsuchtschaffer. Gefühlsexplosion, Sonnenscheinleuchter und Ideenschöpfer. Du warst Kreativgeist, Kämpferherz und Glaubensspender. Du hast dein Bestes gegeben, ich weiß.
Du hast mich zum lachen gebracht, so oft. So oft habe ich gelacht. Meistens aus tiefstem Herzen und dem ehrlichsten Sein. Meist vor Glück und Fröhlichkeit. Manchmal aus Scham und mal aus Verlegenheit. Mal ganz laut, sodass die Menschen sich nach mir umgedreht haben. Manche mussten mitlachen. Manchmal ganz leise in mich hinein, ein Glückslachen, ein Schmunzeln. Manchmal unecht, unangenehm berührt, ganz bestimmt. Mal, weil ich mit den richtigen Menschen zusammen war. Da konnte ich lachen, ganz laut, sodass die Menschen sich nach mir umgedreht haben. Mal vor Freude. Und manchmal wegen einer unangebrachten Bemerkung oder eines blöden Witzes, mal vor Fassungslosigkeit. Und oft, wirklich ganz oft, weil ich vor Glück fast geplatzt bin, denn für mich warst du Freudeschenker.
Ich habe geweint wegen dir. Gott, was habe ich geweint. Wie viele Tränen habe ich vergossen. Weil ich am Ende war und weil ich nicht weiterwusste. Weil ich mich gefangen fühlte – in meinem Körper, in meinen Gedanken, im Alltag. Weil ich geliebt habe, weil ich Angst hatte, weil ich mit den falschen Menschen zusammen war. Weil ich kämpfen musste. Weil ich konfrontiert wurde. Weil ich verloren habe, Menschen. Weil du Tränenverursacher, Herzensbrecher und Sehnsuchtschaffer warst. Ja, das warst du wirklich.
Und so oft hatte ich so großes Glück. Ja, ganz oft warst du mein Glücksmomentsammler. Wie sonst lässt es sich erklären, dass ich so viel Gutes erfahren durfte? Ich habe die richtigen Menschen zur richtigen Zeit kennengelernt und manche im richtigen Moment gehen lassen – einige ungewollt, aber vielleicht ist es besser so, wer weiß das schon. Vielleicht weißt du es. Ich habe Gespräche geführt, ewig. Ich habe diskutiert und Meinungen ausgetauscht. Ich habe versucht, mit Argumenten zu überzeugen und Menschen dazu zu bringen, das Gute in anderen zu sehen. Ich habe es versucht, wirklich. Du weißt es. Wir beide wissen es, oder? Und ich weiß, dass ich es im nächsten Jahr genau so machen werde. Ich verspreche es. Ich habe geredet und geredet. Lange Gespräche geführt. Manchmal über Belangloses, oft aber über die wirklich wichtigen Dinge. Über Liebe und Sinnhaftigkeit, über Gedankenkarussells und Verlorenheit, über Hoffen und Sorgen. Über Freundschaft, über dich. Und über Glück. Immer wieder über Glück. Ich habe Neues gelernt. Menschen kennengelernt. Mich selbst kennengelernt. Selbstbewusstsein und -liebe gelernt und manchmal wieder vergessen, wie es geht. Geduld gelernt. Hoffnung gelernt, nicht losgelassen. Glauben gelernt an das Gute. Ich habe viel gesehen mit dir, 2018. Das weißt du doch. Du hast mich an neue Orte geführt. Und während du mir Neues gezeigt hast, habe ich dir mein Lächeln gezeigt. Das hast du doch gesehen, oder? Ich meine, das musst du doch gesehen haben. Ja, ich denke, das war nicht übersehbar. Vielleicht musstest du nur genauer hinsehen, um es zwischen meiner Sprachlosigkeit und meinen leuchtenden Augen zu bemerken.
Du hast mich erleben lassen, 2018. So Vieles durfte ich erleben. Und ich kann nicht sagen, wie glücklich du mich gemacht hast. Und vielleicht hat 2019 sich ein bisschen was bei dir abgeschaut und versucht es. Vielleicht versucht 2019 es, so gut zu sein wie du. Ganz bestimmt wird es so sein, oder? Ich kann es annehmen, denn du warst mein Hoffnungsträger und mein Glaubensspender. Und so hast du mich beides gelehrt, das wissen wir beide doch.
Danke, 2018 und willkommen, 2019.