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    Wenn ich für einen Tag gesund wäre

    Ich werde wach und fühle mich gut. Es ist ein warmer Sommertag, ich habe keine Schmerzen, ich strecke mich und sehe meine schöne Haut. Ich lächele, setze mich auf, stelle meine Füße auf den Boden, barfuß. Ich wackele mit den Zehen und erhebe mich. Ich muss mich beim Laufen nirgendwo festhalten. Ich nehme mit einer Hand mein Handy, halte es und mache Musik an, ich tanze durch den Raum, nur mit T-Shirt und kurzer Hose bekleidet.

    Ich putze Zähne, mit einer scharfen Zahnpasta und es macht mir nichts aus. Ich stelle mich in die Dusche, muss nichts weiter tun, als mich auszuziehen, lasse das Wasser laufen und es tut gut. Ich habe keine Schmerzen beim Duschen, ich kann mich mir einem Handtuch abtrocknen und eine Bodylotion benutzen, ohne die Körperteile auszusparen, an denen ich offene Wunden habe. Ich gucke in den Spiegel, lache und sehe meine weißen, geraden Zähne. Ich ziehe mich an, muss keinen Verband machen, trage Sandalen und ein Kleid – ohne Strumpfhose und ohne Jäckchen drüber. Ich suche mir den schönsten Nagellack aus, schminke mich und flechte mir einen Bauernzopf, ganz alleine. Ich gehe in die Küche und mache mir Müsli. Und es fühlt sich an wie Müsli, nicht nach kleinen Nadeln, so wie sonst.

    Ich packe einen Bikini und Kopfhörer in meine Tasche und gehe spazieren. Ich laufe durch den Park und laufe und laufe, nur mit Sandalen. Dann Ich steige ins Auto, öffne die Tür selber, schnalle mich an, fahre los und höre ganz laut Musik. Ich hole Freunde ab. Alle kommen mit, Freunde, Familie. Es ist heiß, wir fahren an den Strand und ich ziehe meine Schuhe aus. Meine Füße spüren den Sand, meine Haut strahlt in der Sonne, ich bekomme Sommersprossen, werde etwas brauner und ich lache. Ich gehe schwimmen, meine Haut wird vom Wasser abgekühlt. Wir trinken Cocktails, ich halte das Glas mit einer Hand, wir essen Pommes und tanzen zur Musik, bis es Nacht wird. Irgendwann fahren wir nach Hause und ich muss nichts tun, außer mich abzuschminken und mich schnell umzuziehen.

    Ich werde müde, lege mich glücklich ins Bett und schlafe ein. Und irgendwann wache ich davon auf, dass der Verband verrutscht ist und der Pyjama an meiner Wunde klebt.

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