Political Correctness
Wenn ich mit Menschen spreche, merkt man bei vielen, wie unsicher sie doch sind. Sie sind unsicher in ihrem Umgang mit Behinderten und ängstlich in ihrer Sprache – sie fürchten sich, etwas „Falsches“ zu sagen. Sie fangen an, auf den Boden zu schauen, werden leicht rot und stammeln, ringen nach den richtigen Worten und wollen sich möglichst „korrekt“ ausdrücken. „Menschen mit Behinderung“ oder auch „Menschen mit besonderen Bedürfnissen“ hört man dann oft statt des Wortes „Behinderte/r“.
Warum tun sich manche Menschen so schwer, etwas auszusprechen, was nun mal einfach so ist? Für mich ist ein/e Behinderte/r ein Mensch, der durch irgendetwas in manchen Sachen behindert oder auch gehindert wird, eingeschränkt ist. Aber das Wort ist doch keine Beleidigung.
Ich weiß, dass viele Menschen Angst haben, etwas Falsches zu sagen oder beleidigend zu sein. Aber ich glaube auch (oder ich weiß auch von vielen anderen), dass Behinderte mit den gängigen Begriffen überhaupt kein Problem haben. Im Gegenteil: Wenn ich mit anderen Menschen rede, egal, welche Art von Behinderung sie haben, dann stelle ich immer wieder fest, wie locker wir das alle sehen. Wir machen Witze über die Behinderung, wissen, was wir können und was nicht, akzeptieren das und leben gut damit. Dass wir behindert sind, ist keine Schande.
Ich finde, dass „Political Correctness“ ihren Zweck total verfehlt und sogar nach hinten losgeht. Mit solchen Umschreibungen, die etwas beschönigen sollen, sagen wir doch andersherum eigentlich nur: Das eigentliche Wort ist eine Beleidigung, das darf ich nicht sagen. Warum nicht? Was ist schlimm daran, behindert zu sein?
Und es bezieht sich auf so viele Sachen, nicht nur auf Behinderte. Durch diese umständlichen Beschreibungen setzen wir etwas erst negativ in den Fokus und tun so, als wäre es etwas Schlimmes.
Natürlich hat alles seine Grenzen. Es gibt Worte und Ausdrücke, die sind einfach beleidigend. Da hilft dann aber auch kein Schönreden, die Worte lässt man einfach weg. Auch hat jeder Mensch seine persönlichen Grenzen. Nicht jeder macht Witze über seine eigene Behinderung oder nimmt es unglaublich locker. Das muss man akzeptieren.
Man kann aber auch dramatisieren und aus einer Mücke einen Elefanten machen.
Es ist doch schön, wenn man über sich selbst lachen kann, egal in welcher Hinsicht und wenn man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legt. Manche Sachen sind eben Fakt und durch politische Korrektheit ändert sich der Fakt nicht.
Also seid ihr selbst, nehmt nicht alles ernst, sprecht miteinander und macht Witze. Wir vertragen das und werden euch schon einen Konter geben!