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    Kindliche Neugier

    Wenn ich durch die Stadt gehe, sehe ich oft, wie Kinder mich neugierig anschauen und ganz offensichtlich bemerken, dass bei mir etwas ,,anders“ ist, als bei ihnen. Schnell werden sie von ihren Eltern, die mich verlegen anschauen, weggezogen und ihnen wird gesagt, dass sie doch nicht so schauen sollen.

    Warum ist das so? Warum sind die Eltern so scheu und haben Angst, dass ihr Kind mit einer einfachen Frage oder mit einem Blick aneckt? Dadurch wird ihnen beigebracht und noch verstärkt gezeigt, dass Menschen im Rollstuhl, mit anderer Haut oder sonst einer Behinderung anders sind als sie selbst. Was könnte das Kind sich denken? Mit denen darf man nicht sprechen. Vielleicht sind sie gefährlich. Was hat die Person wohl?

    Ich finde, Kinder sollten Kinder sein mit all ihrer Neugier und ihrer Wissbegierde. Lasst eure Kinder zu Behinderten hingehen, schauen und fragen, ich versichere, dass niemand sich angegriffen fühlen würde. Es ist doch viel einfacher, mit dem Kind zusammen zu dem/der Behinderten hinzugehen und ihn/sie darauf anzusprechen, manchmal wollen sie auch nur schauen. Kinder merken äußerliche Andersartigkeiten ganz schnell und fangen an, sich ihre eigenen Geschichten auszudenken. Eine einfache, altersgerechte Erklärung, wie ,,Sie hat Aua“ genügt. Wenn Eltern vormachen, dass eine Krankheit nichts Schlimmes ist (im Sinne von ,,er tut dir nichts, das ist ganz normal“), so sieht das Kind, dass es okay ist, direkt zu fragen und es stellt dann fest: Es ist gut. Der Behinderte ist vom Charakter so wie andere auch. Es gibt Gesunde und Kranke und das ist normal. Wenn das Kind immer von anderen abgehalten wird und sieht, dass selbst die Eltern schon ,,Angst“ haben, wie soll dann erst das Kind reagieren und mutig in die Welt gehen?

    Auch Behinderte müssen sich darauf einlassen. Ein einfaches Lächeln genügt manchmal und man sollte dem Kind nicht direkt sagen, wie sehr man mit der Krankheit leidet. Denn das beschäftigt das Kind viel zu viel und es kann damit nicht umgehen. Wenn ich den Kindern aber einfach sage, dass ich andere Haut habe und ich etwas mehr aufpassen muss, dann verstehen sie das und es ist alles in Ordnung.

    Kinder lernen von ihren Eltern und Kinder sind neugierig. Deshalb ist Offenheit wichtig, damit sie erkennen, dass es solche und solche Menschen gibt und niemand ,,anders“ ist, sondern alle gehören in unsere Welt.

    All das und die menschlichen Erklärungen sind übrigens auch auf andere Personengruppen anwendbar, zum Beispiel auf Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben, homosexuellen Paaren und so weiter. Denn jeder ist gut, wie er ist und Kinder sollten alle Facetten und Möglichkeiten kennenlernen.

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