Reisen, um Erinnerungen zu sammeln
Reisen und Behinderung? Passt das zusammen? Es ist umständlicher, aber es geht. Warum sollte ich mich verkriechen und nichts von der Welt sehen wollen, nur, weil es umständlicher ist?
Bis jetzt habe ich noch nicht allzu viel von der Welt gesehen, aber ich würde nichts lieber tun!
Mit der Familie fahren wir jedes Jahr im Sommer, manchmal auch im Herbst, nach Polen zu unserer Familie.
Wir wohnen dort in einem kleinen Dorf, in dem es mehr Kühe als Einwohner gibt. Aber die Landschaft ist wunderschön und es ist einfach das Beste, Zeit mit der Familie zu verbringen. Da sind drei Wochen so schnell wieder verflogen, man ist an einem Tag bei der Tante, an dem Anderen bei der Oma und so weiter. Eigentlich ist die Zeit viel zu kurz. Die Natur ist dort so wunderschön und
man kann sich erholen – ganz ohne Handyempfang und große Einkaufszentren. Aber selbst für diese drei Wochen habe ich so viel Gepäck, dass wir es kaum im Auto unterkriegen. Nein, nicht, weil ich eine typische Frau bin, die sieben Koffer Anziehsachen mitnimmt. Es ist der Verband – und die Sondennahrung. Anderthalb Koffer sind nur Verband, 3 Kartons Nahrung brauchen wir ungefähr für drei Wochen. Da wir mit dem Auto fahren, passt der Rollstuhl nicht mehr rein, wir haben aber einen ganz einfachen zum Schieben in Polen stehen.
In einem anderen Eintrag habe ich ja bereits beschrieben, dass ich auch schon in den Niederlanden, in Paris, Valencia, Düsseldorf
und Hamburg war. Paris war für mich als Rollstuhlfahrer unzumutbar, es ist überhaupt nicht barrierefrei! In den
Niederlanden am Strand war es unglaublich schön. Düsseldorf und Hamburg (inklusive des König der Löwen Musicals) kann ich nur empfehlen! Auch Spanien war traumhaft!
Ich habe aber noch weitere Reiseziele! Und das ist – auch als Behinderter – kein Problem! Wenn man fliegt, darf man als Behinderter ein zusätzliches Gepäckstück mitnehmen, eben zum Beispiel für Verband oder medizinische Geräte. Auch den Rollstuhl kann man kostenlos mitnehmen. Ohne so eine Hilfe wäre das Reisen mit dem Flugzeug fast unmöglich – gerade, wenn man an die Begrenzung des Gepäcks denkt.
Natürlich muss immer jemand mitkommen, der mir hilft, aber Urlaub alleine zu machen, wäre auch langweilig und mit den richtigen Orten und Hotels, die natürlich barrierefrei sein müssten, kann das alles möglich sein!
Auf meiner Liste stehen Schweden, Norwegen, Italien, Finnland (da möchte ich unbedingt in den Glasilgus übernachten, von welchen man die Polarlichter aus sehen kann), Schottland, Amsterdam, Istanbul, Kroatien und nach Dubai. Viele Ziele, ja, aber noch nicht alle und ich bin wirklich der Meinung, dass man so viel wie möglich von der Welt sehen sollte! Man kann so viel lernen, Erfahrungen sammeln und Erinnerungen kreieren! Ich glaube, dass das der Sinn des Lebens ist – schöne Erinnerungen zu sammeln und immer wieder an sie zurück denken. Außerdem schafft es ein Stück Unbeschwertheit – egal ob mit oder ohne Behinderung.