Besonders und doch normal
Gute Freunde, die in jeder Situation bei einem sind und einen unterstützen, sind wirklich unbezahlbar. Da ist es egal, ob man gesund oder krank ist.
Vielleicht ist es schwieriger Leute kennenzulernen, wenn man nicht alles mitmachen kann. Vielleicht trauen sich manche gar nicht, einen anzusprechen, wenn man so anders aussieht. Aber die richtigen und guten Freunde, die einen so akzeptieren, wie man ist, die haben keine Berührungsängste.
Meine beste Freundin hatte von Anfang an keine Probleme mit meiner Krankheit. Sie ist offen auf mich zugegangen und EB hat nie eine große Rolle bei unserer Freundschaft gespielt. Ich hatte bei ihr sofort den Eindruck, dass es für sie einfach nicht wichtig ist und dass bei ihr mein Charakter zählt. Auch wenn sie wegen meiner Krankheit immer etwas vorsichtig ist, behandelt sie mich trotzdem ,,normal“ - das ist etwas, das unglaublich wichtig ist. Ich möchte nicht, dass meine Freunde besondere Rücksicht auf mich nehmen. Mittlerweile kennt sie mich und weiß genau, was ich kann und was nicht. Wenn wir uns treffen, haben wir immer Spaß, unternehmen schöne Sachen und können über alles reden. Wir sind ein eingespieltes Team, sie hilft mir automatisch und sie gibt mir das Gefühl, dass es keine Belastung für sie ist. Wenn sie mich besuchen kommt und wir eine Folge unserer Lieblingsserie gucken wollen, schmeißt sie ganz selbstverständlich die DVD rein, wenn wir essen gehen, zieht sie mir im Restaurant die Jacke aus, ohne, dass ich fragen muss. Sie ist eine unglaubliche Unterstützung. Trotzdem gibt sie mir nicht das Gefühl, dass ich Vieles nicht alleine kann und dass es schlimm ist. Wie andere auch machen wir Witze übereinander und auch über meine Behinderung (,,Manchmal ist dein Behindertenausweis wirklich gerechtfertigt, Julia!“ oder ,,Wer ist jetzt die Behinderte von uns?!“)
Es ist wichtig, dass man über sich selbst lachen kann und dass man den Humor nicht verliert. Meine beste Freundin behandelt mich normal - und das ist das Wichtige! Trotzdem kann ich sehr gut mit ihr reden, auch über ernste Themen, aber die Krankheit steht nie im Vordergrund.
Bei meinen anderen sehr wichtigen Freunden ist es sehr ähnlich. Sie helfen
mir, verstehen mich und lachen mit mir – Dinge, die unglaublich wichtig sind in einer Freundschaft! Sie geben mir nie das Gefühl, anders zu sein.
Eine andere gute Freundin von mir habe ich durch die Selbsthilfegruppe vor 16 Jahren kennengelernt und uns verbindet unter anderem eben die Krankheit, wir können uns austauschen, Tipps geben und wissen, wobei man aufpassen muss.
Durch gute Freunde, die immer zu einem stehen und das Gefühl geben, besonders und trotzdem normal zu sein, wird einem das Leben verschönert und erleichtert. Sie sind einfach unglaublich wichtig und ich bin dankbar für diese Freunde!
,,Zu einer echten Freundschaft gehört, dass man füreinander da ist" - Club der roten Bänder